Hintergrund:

 

Das erste Taubenhaus in Hamm wurde am 08.06.2013 eröffnet.
Seit Februar 2011 wurde das Stadttaubenprojekt von den beiden Gründerinnen geplant und es dauerte noch zwei Jahre, bis die Genehmigung, ein Bauplatz und die Mittel vorhanden waren, um das Projekt in die Tat umzusetzen.
Das erste Taubenhaus am Hammer Hauptbahnhof zeigt inzwischen deutliche Erfolge und wir möchten, dem Augsburger Modell entsprechend, expandieren, um weitere Taubenhäuser in der Stadt zu errichten.

 

 

Gründerin Jutta Mir Haschemi-Röben berichtet:

 

Im Februar 2011 nahmen wir, Susanne Geisler und ich, das Projekt in Angriff:

Ein (erstes) Taubenhaus für Hamm.

 

1.) ging es um Öffentlichkeitsarbeit und damit die Gewinnung weiterer Mitstreiter
2.) wir suchten einen Standort und
3.) wir brauchten Geld, nicht nur für die Errichtung des Taubenhauses, sondern auch für den Betrieb.

Brennpunkt war der Hauptbahnhof in Hamm. Unsere historische Halle sollte sauberer, also weitgehend frei von Taubenkot werden. Deshalb nahmen wir Kontakt mit der Deutschen Bahn auf. Dort stießen wir nicht gerade auf Zuspruch, aber auch nicht auf Ablehnung.

Die Stadt Hamm hatte kein Interesse an unserem Plan und verwies auf leere Kassen.

 

Treffen der "Taubenbewegten"
Im Januar 2012 trafen sich erstmals fünf „taubenbewegte“ Frauen in einem Café.

Von diesem Tag an wurden auf allen monatlichen Treffen vorrangig Ideen gesammelt.

Der Westfälischer Anzeiger berichtete ausführlich über uns, und eine Stadtteilzeitung veröffentlichte einen von uns erstellten Bericht.
Radio Lippewelle Hamm interviewte uns und bescherte uns die Zusage eines Geschäftsmannes über einen Zuschuss zum ersten Taubenhaus.

Wir wussten noch nicht, wie wir an ein preiswertes Taubenhaus kommen konnten. Ein ausrangierter Bauwagen oder ein gebrauchter Taubenschlag? Die hohen Transportkosten ließen uns von diesem Plan absehen.

Schließlich fand Susanne Geisler heraus, dass Hamm über eine Zukunftsfabrik verfügt, eine Werkstatt, in der Jugendliche ohne Ausbildungsplatz handwerklich angeleitet werden. Für uns als Verein durfte sie arbeiten.

Die Gespräche mündeten in ein günstiges Angebot, denn außer den Materialkosten war nichts zu entrichten.
Wir waren überglücklich, endlich der Durchbruch!

 

Der Durchbruch
Allerdings konnten wir noch keinen Auftrag erteilen, weil weiterhin Geld und der Vertrag mit der DB fehlten. Nach und nach kamen mehrere Spenden, auch von Freunden und Bekannten, die als Taubenfreunde dem Projekt vertrauten. Unsere Faltblätter, stark angelehnt an die Düsseldorfer Vorlage, wurden gedruckt, von einem Kaufmann zu 50 % finanziell getragen.

Das Versenden von Bittbriefen war eine bevorzugte Freizeitbeschäftigung für mich.

Zahlreiche Anfragen wurden gar nicht beantwortet, aber schließlich sagte uns die Gustav-Bauckloh-Stiftung in Dortmund einen größeren Betrag zu, der uns Planungssicherheit gab. 

Fazit: Die größeren Spenden kamen aus umliegenden Städten; Hammer Firmen und Bürger waren bislang sehr zurückhaltend. Wie ich schon zur Eröffnung sagte, müssen wir daran noch arbeiten.

Im Herbst 2012 wurde ein Vertrag mit der DB geschlossen. Wir stellten einen Bauantrag bei der Stadt Hamm, um nach 4 Wochen und Zahlung von 20.- €  zu erfahren, dass er nicht notwendig war. Als wir den Auftrag zum Bau des Taubenhauses erteilen wollten, war die Zukunftswerkstatt  ausgelastet. Wir mussten Geduld üben und warten.


Der Bau beginnt
Dann endlich wurde im Winter 2012 das Taubenhaus in der Werkstatt gebaut. Dem Schreinermeister der Zukunftsfabrik verdanken wir etwas ganz Besonderes:
Er präsentierte unser Projekt dem Lions Club, der sich zum Ziel gesetzt hat, Jugendliche in den Arbeitsmarkt zu bringen. Der Bau des Taubenhauses wurde als Herausforderung bewertet, so dass wir nicht einmal das Material zum Hausbau bezahlen mussten. Diese Kosten übernahm der Lions Club vollständig.

Zur positiven Entscheidung trug, wie man uns später sagte, unser selbst entworfenes Plakat bei: „Ich bin keine Problemtaube, ich gehe ins Taubenhaus.“ ( siehe Foto oben).

Fast zeitgleich zur Unterstützung durch den Lions Club signalisierte die Stadt Hamm, uns bei der Suche nach weiteren Standorten für Taubenhäuser helfen zu wollen.


Dann zwei weitere Verzögerungen: Zunächst war der Winter 2012/13 lang, so dass den jungen Leuten der Zukunftsfabrik nicht zuzumuten war, das Taubenhaus in Eiseskälte auf dem Bahngelände aufzubauen. Als das Wetter milder wurde, sperrte die Bahn den Zugang zum Taubenhaus, weil das Dach über dem stillgelegten Bahnsteig baufällig geworden war. Es dauerte wieder einige Wochen, in denen wir mit der Bahn verhandelten. 

Wir können uns glücklich schätzen, dass der Bereich um das Taubenhaus als Fluchtweg gilt und deshalb ein Netz unter das marode Dach gespannt wurde.